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POLAROIDPIRATEN (2010)
16 Fotografien, Polaroid 600 Film

Vieles verschwindet, immer. Was bleibt sind sentimentale Überreste, Kopien die zu neuen Originalen werden um – im besten Falle – irgendwann als eine Zahl, ein Absatz in den Geschichtsbüchern zu enden. Auf dem Burg Herzberg Festival treffen sich diese „neuen Originale“ – sie fahren in Luxusschlitten vor, mit Generatoren und Kühlschränken in ihren Anhängern. Sie steigen in Poloshirts, Hemden, intakten Jeans oder Stoffhosen aus ihren Autos aus, bauen ihre Zeltpaläste auf, verschwinden darin – und heraus tritt: ein Hippie.

Mit der, so würde das Gro sagen, bereits ausgestorbenen Hippie- und Beatgeneration, die einmal im Jahr doch wieder betrunken auf Zeltplätzen herumstolpert, hat Urs Tilman Daun sich auseinandergesetzt.Mit dem richtigen Medium, möchte man meinen, es war sein letzter Polaroid 600 Film. Eine ebenso totgeglaubte Gattung, die nun nur noch als Gespenst in der Fotografie herumgeistert. Filme bekommt man kaum noch und wenn, sind sie seit Jahren abgelaufen und kaum noch brauchbar.

In den „Piratenportraits“ von Urs Tilman Daun wird ein zynischer und zugleich wunderschöner Blick auf die letzten Originale einer Generation sowie ein zynischer und zugleich wundervoller Blick auf die letzten Originale eines fotografischen Mediums geworfen. Portraits von Männern die in ihrem Herzen noch Piraten sind. Eine im wahrsten Sinne des Wortes abgeschlossene Arbeit, die sich zwischen Dokument, Kunst und Augenzwinkern bewegt – bunt, witzig, einzigartig.

TEXT: Pascal Davíd Breitenbach